Wagner, Richard (1813 - 1883)

Richard Wagner im Alter von ca. 57 Jahren
[Abb.1]

Richard Wagner (1813 - 1883) im Alter von ca. 57 Jahren
Fotografie eines Gemäldes, um 1870
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

Ob sich die beinahe altersgleichen sächsischen Musiker - obwohl beide in Leipzig lebend - schon vor 1835 getroffen haben, ist ungewiß. Die Besprechung der Columbus-Ouvertüre von Wagner durch Schumann in der Neuen Zeitschrift für Musik legt nahe, dass Schumann der Aufführung im Gewandhaus am 25. Mai 1835 beigewohnt und bei dieser Gelegenheit auch Wagner getroffen haben dürfte.

Zum Jahresende 1835 setzt auch eine gelegentliche Korrespondenz ein, die im Zusammenhang mit der Musikzeitschrift steht, für die Wagner hin und wieder auch eigene Beiträge schickt. Doch bald bricht dieser Kontakt wieder ab, was auch an Schumann liegt, der Einladungen von Wagner zu seinen Opernaufführungen unbeantwortet lässt. Die Treffen häufen sich mit dem Umzug der Schumanns nach Dresden, wo Wagner bis zum Revolutionsjahr 1848/49 die Stelle des zweiten Hofkapellmeisters besetzt, doch auch hier bleibt Schumanns Einstellung zu Wagners Opern - "Rienzi" besucht er erstmals am 16. April 1846 und "Tannhäuser" im November 1845 - reserviert und ambivalent.

Umgekehrt hält auch Wagner Schumann für einen zumindest "sonderbaren Menschen", der "keine Melodien" habe, und dessen Oper "Genoveva" in der Konzeption große Fehler aufweise. Aus diesem "Mißverhältnis" wurde natürlich keine Liebe mehr zwischen den beiden Komponisten, deren so unterschiedliche musikalische "Konzepte" nach Schumanns Tod sogar zu einer ausgesprochenen "Lagerbildung" führten: "Wie es Schumannianer geben kann,
ist mir unbegreiflich." (I.B.)

Richard Wagner
[Abb.2]

Richard Wagner (1813 - 1883)
Radierung von Unger nach einem Gemälde von Lenbach
StadtMuseum Bonn