Robert Schumann op. 8

Allegro für Klavier  h-moll op. 8

„Prestissimo“

Immer wieder setzte sich Robert Schumann im Verlauf seiner Schaffenszeit, ganz besonders in jungen Jahren, mit jener aus der Klassik tradierten Form der Klaviersonate auseinander, danach trachtend, diese den Postulaten der Romantik anzupassen. Ein erneuter Versuch erfolgte im Zusammenhang mit seinen Kompositionsstudien bei Heinrich Dorn über den Jahreswechsel 1831/32, als er nach Leipzig zurückgekehrt war, worüber er seiner späteren Braut Clara Wieck am 1. Februar 1832 brieflich berichtete: „ … außerdem ist eine Sonate in H-Moll … fertig.“ Den als ersten Satz dieser Sonate geplanten Teil veröffentlichte Schumann schließlich Ende 1834 als Allegro op. 8. 

Introduktion und Beginn der Exposition dieses Allegros weisen große motivische Ähnlichkeit auf mit Schumanns unveröffentlicht und Fragment gebliebener Bearbeitung des populären Glöckchenthemas von Paganini als Variationen über Paganinis Thema „La Campanella“. Sehr energisch und rasch eilt das von Schuman selbst „Allegro di Bavura“ genannte Stück dahin, klaviertechnisch recht anspruchsvoll, was auch die ursprünglich vorgesehe Widmung der kompletten geplanten Sonate in h-moll an den Pianisten Ignaz Moscheles sinnvoll erscheinen lässt. Im Laufe der relativ erfolglosen Verlagsverhandlungen entschied sich Schumann für eine Dedikation an seine damalige heimliche Verlobte Ernestine von Fricken. Hohe pianistische Virtuosität bettet Schumann sinnvoll ein in das eher starre Konzept der Sonatenform, wobei er bemüht ist, ein substanziell bedeutendes motivisches Beziehungsgeflecht zu entwickeln. 

Vermutlich auf eigene Kosten ließ er sein op. 8 letztlich bei dem Leipziger Verlagsbuchhändler und Verleger seiner 1834 begründeten Neuen Zeitschrift für Musik Robert Friese drucken. 

(Irmgard Knechtges-Obrecht)