Robert Schumann op. 19

Blumenstück Des-Dur op. 19

Beinahe zeitgleich mit der Arabeske op. 18 komponierte Schumann während seines Aufenthaltes in Wien 1838/39 das Blumenstück op. 19. Unter allen in der Donaumetropole entstandenen Klavierwerken Schumanns nehmen diese beiden – die er selbst stets in einem Atemzug nannte – eine Sonderstellung ein. Er bezeichnete sie meist als „Stücke für Damen“. Sie wirken sehr graziös und sind satztechnisch einfach gestaltet. Beide Kompositionen scheinen einer reinen Spielfreude entsprungen zu sein und passen eher zu den Kinderszenen op. 15 als in die Sphäre der Kreisleriana op. 16, der Fantasie op. 17 oder der gleichzeitig entstandenen Humoreske op. 20.

Zum Titel des op. 19 ließ sich Schumann ein weiteres Mal durch den von ihm sehr verehrten Dichter Jean Paul inspirieren, dessen Roman Blumen-, Frucht- und Dornenstücke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel 1796/97 erschienen war. Gegenüber seiner Freundin Henriette Voigt beschreibt Schumann aber auch das unmittelbar vom Titel Blumenstück evozierte Bild: „… ein Blumenstück und Arabeske, die aber wenig bedeuten wollen; die Titel besagen es aber ja auch, und ich bin ganz unschuldig, daß die Stengel und Linien so zart und schwächlich.“

Das Blumenstück op. 19 erschien 1839 bei Mechetti in Wien und wurde wie die Arabeske op. 18 der befreundeten Friederike Serre gewidmet, der Gattin eines ehemaligen Majors, dessen Gut in Maxen bei Dresden ein Zentrum des literarisch-künstlerischen Lebens war.

(Irmgard Knechtges-Obrecht)
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