Julie Deichmann geb. vom Rath (1828–1904)

Die Frau des Kölner Bankiers Wilhelm Adolph Deichmann (1811–1882) besaß mit ihrem Mann ein selbsterbautes Schlößchen auf Rolandshöhe, in dem sie die Sommer verbrachten. In der Villa, die auch heute noch einen wunderschönen Blick über den Rhein mit der Insel Nonnenwerth, dem Rolandsbogen und im Hintergrund dem Siebengebirge mit dem Drachenfels bietet, war Clara Schumann oft zu Gast. Sie gab auch den Töchtern Klavierstunden und besuchte Julie Deichmann ebenso in Köln. 1882 notierte sie im Tagebuch, sie habe sie „so lieb und gut wie immer“ gefunden. Von der Villa Deichmann, die erst im Herbst 2001 dank den intensiven Recherchen von Ingrid Bodsch und Stadtarchivar Kurt Kleemann wieder ausfindig gemacht werden konnte, war es auch nicht weit zur Mehlemer Aue.

Dort wohnte Adolph Deichmanns älterer Bruder Wilhelm Ludwig (1798–1876), ebenfalls Bankier, mit seiner Frau Elisabeth Jacobine Lenore geb. Schaaffhausen (1811–1888), genannt Lilla. Auch mit Lilla und Ludwig Deichmann war Clara Schumann befreundet. Im Sommer 1853 war in der Mehlemer Aue der junge Johannes Brahms zu Gast gewesen und von hier aus nach Düsseldorf zu der folgenschweren Begegnung mit Robert und Clara Schumann aufgebrochen. Auch später waren Brahms und Clara Schumann gern gesehene Gäste bei Deichmanns. Ihre ehemalige Schülerin Marie von Lindeman versuchte Clara als Klavierlehrerin an Lilla Deichmann zu vermitteln, doch kam eine Anstellung nicht zustande.

(J.M.N.)