Filmporträt "Schumann-Wieck-Brahms" in 3sat

Mitteldeutsche Zeitung vom 31.07.2006
Ausgabe: Gesamtausgabe

TV-Kritik

Peinlich

"Schumann-Wieck-Brahms" /Sonnabend/ 21.15 Uhr/ 3sat. Es gibt wohl kein Filmporträt mehr, das auf eine banale szenische Illustration verzichten wollte. Was allerdings Volker J. Ringe als Robert Schumann hinlegte, während er gehetzten Blickes in die Klinik geführt wurde oder sich sterbend die Haare raufte, war nur noch lächerlich, ja peinlich.

Überhaupt stellte sich die Mischung aus Briefzitaten, musikalischen Kostproben und Würdigungen heutiger Musiker als ziemlicher Etikettenschwindel heraus. Denn "Hélène Grimaud erzählte die Geschichte von Clara Schumann" eben nicht, wie es der Untertitel verkündete. Ihre genaue Analyse der Künstlerfreundschaft zwischen Schumann, seiner Frau (und Pianistin) Clara und Brahms stammt aus einem Interview, das offenbar aus Anlass ihrer aktuellen CD-Einspielung entstanden war.

Und auch die Aussagen der dort mitwirkenden Künstlerkollegen, die das musikalische Verständnis von Clara Schumann wie das der Grimaud gleichermaßen würdigten, wirkten, als kämen sie geradewegs von der Promo-DVD. Melanie Richter