Faschingsschwank aus Wien op. 26 - Fantasiestücke op. 12 - Symphonische Etüden op. 13.

Robert Schumann.

Wolfram Lorenzen, Piano
München: Troubadisc, 2006 - TRO-SACD 01430

Drei der bekanntesten Klavierzyklen aus Robert Schumanns frühen Schaffensjahren legt der Pianist Wolfram Lorenzen anlässlich des 150. Todestages des Komponisten vor. Die Zwölf Symphonischen Etüden op. 13 - Lorenzen spielt die Fassung der Erstausgabe von 1837 - gehen auf den Herbst 1834 zurück und haben eine enge Verbindung zu Schumanns erster, heimlicher Verlobter Ernestine von Fricken. Deren (Adoptiv-)Vater, Ignaz Ferdinand Freiherr von Fricken, selbst ein guter Flötist und Musikliebhaber, schrieb das den Etüden zu Grunde liegende Thema und gab es Schumann, ohne zu ahnen, was dieser daraus entwickeln würde. Schumann setzte letztlich mit diesem op. 13 einen Meilenstein auf seinem Weg zu den späteren großen Instrumentalwerken in zyklischer Form.

Aus dem Frühsommer des Jahres 1837 stammen mehrere Klavierstücke, von denen Schumann schließlich acht auswählte und in zwei Heften bei Breitkopf & Härtel unter dem Titel Fantasiestücke op. 12 veröffentlichte. Die Sammlung bietet ein facettenreiches Kaleidoskop motivischer, harmonischer und rhythmischer Finessen mit unterschiedlichem Stimmungsgehalt. Der Bogen spannt sich dabei über beide Hefte und führt jeweils von abendlich-nächtlicher zu humorvoller Atmosphäre. Aus dem Frühjahr 1839, gegen Ende seines eher erfolglos verlaufenen Aufenthalts in Wien, stammen die ersten Skizzen zum später als Faschingsschwank aus Wien op. 26 publizierten Werk, dessen letzter Satz erst im Januar 40 in Leipzig abgeschlossen wurde. Vor der Bezeichnung "Sonate" schreckte Schumann wie im Falle seiner Fantasie op. 17 auch hier zurück. Dennoch lassen sich im fünfsätzigen Faschingsschwank deutlich zyklische Momente erkennen. Elemente der tradierten klassischen Gestalt der Sonate bleiben nicht zuletzt durch die tonartlichen Verhältnisse der Sätze untereinander erhalten.

Wolfram Lorenzen interpretiert Schumanns Stücke angemessen, einfühlsam und mit einer beeindruckenden technischen Leichtigkeit. Der ironischen Komponente im Faschingsschwank wird er ebenso gerecht wie der lyrisch-getragenen Ausdruckstiefe der Fantasiestücke. In den Symphonischen Etüden arbeitet Lorenzen beide im Titel angedeuteten Aspekte subtil heraus: Das Etüdenhafte ebenso wie der sinfonische Charakter in großer Akkordfülle. Nicht zuletzt verschafft das besondere Aufnahmeverfahren dieser SACD in Hybrid-Multichannel-Technik ein eindrucksvolles Hörerlebnis, dessen Brillanz und Klarheit überzeugen.

(Irmgard Knechtges-Obrecht)