Eugenie Schumann (1851 - 1938), Tochter

Eugenie und Felix Schumann
[Abb. 1]

Eugenie (1851 – 1938) und Felix Schumann (1854 – 1879)
als Kinder. Foto, um 1860.
Robert-Schumann-Haus Zwickau

Die beiden jüngsten Schumann-Kinder im Alter von 9 bzw. 6 Jahren

Eugenie Schumann im Alter von 20 Jahren
[Abb. 2]

Eugenie Schumann (1851 – 1938) im Alter von 20 Jahren
Jüngste Tochter von Robert und Clara Schumann
Foto nach einer Zeichnung von Rudolf Lehmann, 1871
Robert-Schumann-Haus Zwickau

Die jüngste Tochter von Robert und Clara Schumann – nach ihr kam nur noch der 2 Jahre jüngere Felix zur Welt – hat ihre Kindheit und Jugend aufgrund der notwendigen Konzerttätigkeit ihrer Mutter zum größeren Teil bei einer Freundin Clara Schumanns bzw. in Pensionaten verbracht, bevor sie als 20jährige für etwa 20 Jahre zu ihrer Mutter und ihrer ältesten Schwester Marie nach Frankfurt zog. 1891 ging Eugenie als Klavierlehrerin nach England.

1918 verliess Eugenie England, „um in diesen schwierigen Zeitläufen ihrer hochbetagten Schwester Marie“, die seit 1897 in Interlaken in der Schweiz lebte, „nahe zu sein“. In der Schweiz reifte bei Eugenie Schumann der Entschluss, ihre Memoiren zu schreiben, die 1925 unter dem Titel „Erinnerungen von Eugenie Schumann“ erschienen, und dem Andenken ihrer Familie gewidmet sind. „Nach dem Tode der Schwester Marie [14. November 1929] schrieb Eugenie noch ein zweites Buch, das sie ihrem Vater widmete […] Diese beiden Bücher verschafften der Autorin mit einem Schlag grosse Beachtung. Vorbei war es nun mit der stillen Zurückgezogenheit, mit der Ruhe. Alte und neue Freunde suchten sie auf – von allen Seiten strömten sie herbei. Briefe und Anfragen gab es täglich in Menge zu beantworten. Reporter aller möglichen ‚Illustrierten’ interviewten sie. Oft wusste sie sommersüber dem Ansturm nicht anders zu entgehen, als sich aufs Dampfschiff zu flüchten und Seefahrten zu unternehmen.“

(aus: Erinnerungen an die Töchter Robert und Clara Schumanns“, verfasst von M.S., erschienen am 19. November 1938 im „Oberländischen Volksblatt“, zitiert nach: Walter Bettler: Robert Schumann, Clara Schumann und ihre Töchter Marie und Eugenie in Interlaken, 1994. Kenntnis bzw. eine Kopie dieses nur 800 Exemplaren in Matten bei Interlaken erschienen Privatdrucks verdanke ich der Liebenswürdigkeit des Schweizer Schumannfreundes Walter Müller.)

Ihr zweites, „Robert Schumann“ betiteltes Buch, das 1931 erschien widmete Eugenie ihrer 1929 verstorbenen Schwester Marie und ihrer 1930 verstorbenen Lebensgefährtin Marie Fillunger: „Die beiden geliebten Menschen, meine Schwester Maria und die Freundin und Lebensgefährtin Marie Fillunger, welche mir, die eine durch mich beglückende Zustimmungk, die andere durch aufopfernde Teilnahme, die Vollendung vorliegender Arbeit ermöglicht haben, erleben das Erscheinen in der Öffentlichkeit nicht. – Beide sind dahin, und meinen unsauslöschlichen Dank kann ich ihnen nur nachrufen:“ (Eugenie Schumann: Robert Schumann, 1931, Vorwort).

Eugenie, die nahe dem Chalet ihrer Schwester Marie in Interlaken mit Marie Fillunger in Matten gewohnt hat, liess Marie Fillunger 1930 im gleichen Grab wie ihre im Jahr zuvor verstorbene Schwester Marie in Gsteig beisetzen. In diesem Grab fand auch Eugenie nach ihrem eigenen Tod im November 1938 ihre letzte Ruhe und auf Eugenies Wunsch geht sicher auch die Grabinschrift zurück: „Hier ruht zwischen Schwester und Freundin Eugenie Schumann 1851-1938“.  Die Feierstunde der Urnenbeisetzung von Eugenie Schumann in Gsteig fand unter großer Anteilnahme statt: „Der Grabhügel war bedeckt mit Kränzen hochgestellter Persönlichkeiten aus Deutschland und unserem Lande. Deutsche von Herkunft und Geburt, hat die Verewigte unserm Schweizerlande, das ihr zur zweiten Heimat wurde, allezeit ihre Sympathie und nahe Verbundenheit bewiesen. Als solche dürfen wir die Töchter Schumanns als die Unserigen schätzen und verehren.“ (aus: Erinnerungen an die Töchter Robert und Clara Schumanns“, verfasst von M.S., erschienen am 19. November 1938 im „Oberländischen Volksblatt“).

Über Eugenies Lebenspartnerschaft zur Sängerin Marie Fillunger (1850-1930): "Mit tausend Küssen Deine Fillu." Briefe der Sängerin Marie Fillunger an Eugenie Schumann 1875-93. Herausgegeben von Eva Rieger unter Mitarbeit von Rosemary Hilmar, Köln: Dittrich Verlag 2002, 368 S., € 28,

Vgl. [  Mit tausend Küssen Deine Fillu ]

Das Schumann-Grab auf dem Friedhof Gsteig bei Wilderswil
[Abb.3]

Das Schumann-Grab auf dem Friedhof Gsteig bei Wilderswil. Foto von Walter Müller;

Schumann-Grab auf dem Friedhof in Gsteig
[Abb.4]

Schumann-Grab auf dem Friedhof in Gsteig.
Auf der Platte zu Füßen des Grabsteines sind die Lebensdaten von Marie Fillunger eingraviert:
MARIE FILLUNGER 1850-1930.
Das  Grab, in dem Marie Schumann und Marie Fillunger 1929 bzw. 1930 beerdigt wurden, und in dem 1938 auch die Urne von Eugenie Schumann beigesetzt worden ist, hat die Nr. 52, und wird „vom Begräbnisgemeindeverband Gsteig-Interlaken pietätvol erhalten und gepflegt […].
Man geht die breite Treppe neben dem Gasthof Steinbock hinauf, dann einige Schritte in östlicher Richtung und rechts wiederum die Treppe hinauf, und man steht vor dem rechts des Weges liegenden Schumann-Grab. Die Inschrift auf dem Grab lautet: „Marie Schumann 1841-1929. Sie war getreu bis in den Tod“ und darunter: „Hier ruht zwischen Schwester und Freundin Eugenie Schumann 1851-1939“. (Zit. Nach: Walter Bettler: Robert Schumann, Clara Schumann und ihre Töchter Marie und Eugenie in Interlaken, 1994, S. 95),

Fotos: Walter Müller

(I.B.)