Christian Friedrich Hebbel (1813-1863)

Heliogravur von Christian Mayer nach einem Gemälde von Carl Rahl. Beilage zur Zeitschrift Faust, um 1850/60 (StadtMuseum Bonn, SMB 2006/056)
Heliogravur von Christian Mayer nach einem Gemälde von Carl Rahl. Beilage zur Zeitschrift Faust, um 1850/60

Bereits 1845 reifte bei Schumann der Plan, ein Deklamationsstück zu komponieren, den er einige Jahre später 1849 mit Schön Hedwig op. 106 umgesetzt hat. Grundlage war ein Gedicht von Hebbel. Auf für die Ballade vom Haidknaben op. 122/1 hat Schumann auf ein Hebbel-Gedicht zurückgegriffen. Das Stück erschien 1853 zusammen mit den Flüchtlingen op. 122 und ist dem Wiener Musikschriftsteller Carl Debrois van Bruyck gewidmet, der Schumann auf Hebbel aufmerksam gemacht hatte. Auch die Idee zur 1850 in Leipzig uraufgeführten Oper Genoveva hängt mit der 1843 veröffentlichten gleichnamigen Tragödie des Dichters zusammen, den Schumann 1847 um Durchsicht und Beurteilung des Librettos bat. 1848/1849 komponierte Schumann die Waldscenen op. 82, dessen viertem Stück er als Motto Verse aus Hebbels Waldbildern beigab. Das Nachtlied op. 108, das Schumann 1849 in Dresden nach einem Gedicht von Hebbel komponiert hatte, wurde 1853 in Düsseldorf uraufgeführt und gedruckt. Schumann schickte Hebbel ein Exemplar und erhielt mit dem Dankschreiben des Dichters eine Ausgabe von Hebbels 1851 erschienener Tragödie Michel Angelo.

Zu einer persönlichen Begegnung von Schumann und Hebbel kam es 1847. Hebbel besuchte damals Schumann in Dresden auf der Durchreise und war befremdet, weil Schumann während des Treffens nur geschwiegen hatte. Schumann dagegen fühlte sich geehrt, wie er in seinem Tagebuch notierte.

(Sigrid Lange)